Die deutsche Grammatik kennt zwei verschiedene Arten von Passiv. Das Zustandspassiv und das Vorgangspassiv. Auf dieser Seite findest du Erklärungen zum Vorgangspassiv. Es geht um die Bildung, die Verwendung, die Wortstellung und darum, was das Vorgangspassiv eigentlich ist. Weitere Informationen zum Zustandspassiv findest du unter hier: Zustandspassiv.
Das Vorgangspassiv
Beispiele:
- „Die Frau wurde angefahren.“
- „Ein Verband wurde der Frau angelegt.“
- „Die Frau wird ins Krankenhaus gebracht.“
Die wichtigsten Informationen dieser Sätze sind also: Jemand wurde angefahren, ihr wurde ein Verband angelegt und jemand hat die Frau ins Krankenhaus gebracht.
Wer sie angefahren hat, ihr den Verband angelegt hat und sie ins Krankenhaus fährt, ist hier nicht wichtig oder nicht bekannt. Man kann nach einem Passivsatz immer mit der Frage: "Was passiert?" (Präsens) / "Was ist passiert?" (Vergangenheit) / "Was wird passieren?" (Zukunft) fragen.
Bildung des Vorgangspassivs
Allgemein im Präsens
Das Vorgangspassiv wird aus 2 Teilen gebildet:
werden + Partizip 2
Beispiel:
- „Der Kuchen wird (vom Bäcker) gebacken.“
„Werden“ wird konjugiert und das Partizip 2 steht am Ende des Satzes.
Bildung des Vorgangspassivs mit Modalverben
Das Vorgangspassiv mit Modalverben wird aus 3 Teilen gebildet:
Modalverb + werden + Partizip 2
Beispiel:
- „Der Kuchen muss gebacken werden.“
Das Modalverb wird konjugiert und „werden“ steht im Infinitiv hinter dem Partizip 2 am Ende des Satzes.
Vorgangspassiv in allen Zeitformen
Die Bildung entspricht den normalen Regeln der jeweiligen Zeitform ausgehend von der Grundform im Präsens: werden + Partizip 2. Das Partizip 2 bleibt in allen Zeitformen unverändert und nur "werden" wird in die jeweilige Zeitform gesetzt. Schau dir dazu auch die Beispiel im Thema vom Aktiv zum Passiv weiter unten an.
Vom Aktiv zum Passiv
So machst du aus einem Aktivsatz einen Passivsatz:
- Das Akkusativobjekt wird zum Subjekt.
- Das Subjekt des Aktivsatzes wird weggelassen oder mit von + Dativ eingesetzt.
- Das Verb wird im Partizip Perfekt verwendet und mit dem Hilfsverb „werden“ (konjugiert) benutzt.
Passiv in allen Zeitformen
Vorgangspassiv im Präsens:
Aktiv:
- „Der Mann öffnet das Fenster.“
- „Die Frau liest das Buch.“
Passiv: (werden + Partizip 2)
- „Das Fenster wird (vom Mann) geöffnet.“
- „Das Buch wird (von der Frau) gelesen.“
Vorgangspassiv im Präteritum:
Aktiv:
- „Der Mann öffnete das Fenster.“
- „Die Frau las das Buch.“
Passiv: (wurden + Partizip 2)
- „Das Fenster wurde (vom Mann) geöffnet.“
- „Das Buch wurde (von der Frau) gelesen.“
Vorgangspassiv im Perfekt:
Aktiv:
- „Der Mann hat das Fenster geöffnet.“
- „Die Frau hat das Buch gelesen.“
Passiv: (sein + Partizip 2 + worden)
- „Das Fenster ist (vom Mann) geöffnet worden.“
- „Das Buch ist (von der Frau) gelesen worden.“
Vorgangspassiv im Plusquamperfekt:
Aktiv:
- „Der Mann hatte das Fenster geöffnet.“
- „Die Frau hatte das Buch gelesen.“
Passiv:
- „Das Fenster war (vom Mann) geöffnet worden.“
- „Das Buch war (von der Frau) gelesen worden.“
Vorgangspassiv im Futur 1:
Aktiv:
- „Der Mann wird das Fenster öffnen.“
- „Die Frau wird das Buch lesen.“
Passiv: (werden + Partizip 2+ werden)
- „Das Fenster wird (vom Mann) geöffnet werden.“
- „Das Buch wird (von der Frau) gelesen werden.“
Vorgangspassiv im Futur 2:
Aktiv:
- „Der Mann wird das Fenster geöffnet haben.“
- „Die Frau wird das Buch gelesen haben.“
Passiv: (werden + Partizip 2 + worden + sein)
- „Das Fenster wird (vom Mann) geöffnet worden sein.“
- „Das Buch wird (von der Frau) gelesen worden sein.
Wortstellung im Passiv
In normalen Aussagesätzen:
In Fragesätzen:
Verben ohne Passiv
Einige Verben können kein Passiv bilden. Das sind Verben, die das Perfekt mit „sein“ bilden, reflexive Verben oder Verben, die einen Zustand und keine Handlung beschreiben. (sein, haben, bleiben,... )
Beispiele:
Alle Verben, die das Perfekt mit „sein“ bilden:
- „Ich bin (zum Zahnarzt) gegangen.“
Passiv ist nicht möglich, da nur ich selbst (zum Zahnarzt) gehen kann. ⇒ Niemand kann das für mich tun ⇒ Kein Passiv möglich
Echte Reflexive Verben
- „Ich konzentriere mich.“
Passiv ist nicht möglich, da das Subjekt für die Handlung benutzt wird. Reflexive Verben beziehen sich immer auf das Subjekt. Somit ist das Subjekt immer zwingend notwendig und kann nicht, wie im Passiv, einfach weggelassen werden.
Außerdem: Niemand kann das für mich erledigen ⇒ Kein Passiv möglich
Verben, die keine Handlung, sondern einen Zustand beschreiben:
- z.B. „besitzen“, „haben“, „wissen“, „kennen“…
Im Vorgangspassiv ist die Handlung wichtig. Bei diesen Verben gibt es aber keine Handlung. Sie beschreiben einen Zustand. Wenn es keine Handlung gibt, ist folglich auch kein Vorgangspassiv möglich.
Weiterführende Themen:
Wenn man allgemein vom Passiv spricht, ist in der Regel das Vorgangspassiv gemeint. Es gibt aber auch noch das Zustandspassiv. Mehr dazu findest du unter Zustandspassiv.
Das unpersönliche Passiv ist eine Spezialform des Vorgangspassivs.
Um das Vorgangspassiv zu bilden brauchst du das Verb: „werden“ und das Partizip 2 des Hauptverbs.
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Weitere Lektionen zum deutschen Passiv:
Das Passiv Allgemein
Level A2-B1
Im Passiv steht im Gegensatz zum Aktiv immer die Handlung im Vordergrund. Wer die Handlung ausführt, ist nicht wichtig oder unbekannt.
Das Zustandspassiv
Level A2-B1
Beim Zustandspassiv ist die Handlung bereits abgeschlossen. Es geht also um den Zustand nach einer Handlung. Dadurch können nur Verben, die zu einem Zustand führen das Zustandspassiv nutzen.
Das unpersönliche Passiv
Level B2
Das unpersönliche Passiv ist streng genommen eine Spezialform des Vorgangspassivs, wenn es kein Akkusativobjekt gibt, welches zum grammatikalischen Subjekt des Satzes gemacht werden kann.